ESG IM AUFSICHTSRAT: BÜROKRATIE-MONSTER ODER KLIMARETTER?
Aufsichtsrats-Radar 2023
Seit mehreren Jahren gehen wir im Rahmen des AlixPartners Aufsichtsrats-Radar zusammen mit Aufsichtsräten der Frage nach, wie Vorstände und Geschäftsführer mit ihren Boards zusammenarbeiten.
Der AlixPartners Aufsichtsrats-Radar 2023 beleuchtet wie Aufsichtsrat und Management der Unternehmen vor dem Hintergrund des ansteigenden Anspruchs an ESG-Reporting und –Fokussierung aufgestellt sein muss, um bestmöglich mit den sich daraus ergebenden unternehmerischen Herausforderungen umzugehen. Die Befragung zeigt:
Wer ESG als reine Pflichtaufgabe versteht, vergibt Zukunftschancen.
Aufsichtsräte sind in der Pflicht, Unternehmen darauf auszurichten, die regulatorischen Anforderungen im ESG-Bereich zu erfüllen („Aufsicht“) und gleichzeitig die sich daraus ergebenden Zukunftschancen wahrzunehmen („Rat“).
DROHT DEN UNTERNEHMEN IN EUROPA ÜBER-REGULIERUNG?
„Die Industrie hat noch nicht verstanden, was für eine Regulatorik-Welle rollt. Die Diskussion fängt in den Aufsichtsräten erst jetzt richtig an, nachdem die EU-Taxonomie eingeführt wurde.”
Dr. Florian Funck
Aufsichtsrat bei Ceconomy, Takkt und Vonovia
In den letzten vier Jahren gab es in der EU und in Deutschland über 170 Regulierungsmaßnahmen für Unternehmen im Bereich ESG, die teilweise auch widersprüchlich sind.
Zunehmende regulatorische Vorgaben treffen vor allem kleinere Unternehmen unvorbereitet. Insbesondere für Unternehmen, die im globalen Wettbewerb stehen, kann der Standort Europa dann zum Nachteil werden, wenn in anderen Regionen weniger strenge Vorschriften herrschen und damit deutlich weniger (Regulierungs-)Aufwand entsteht.
MEGA-CHANCE ESG
Jenseits aller Regulatorik ist wohl unstrittig, dass die Reduzierung des ökologischen Footprints, die Verbesserung von Arbeitsbedingungen oder die Einhaltung sozialer Standards wünschenswerte Zielsetzungen sind.
„Je früher Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit aktiv aufgreifen, desto eher ergeben sich Chancen für das Geschäftsmodell.“
Melanie Thomann-Bopp
Aufsichtsrätin bei Hornbach Holding, stv. Beiratsvorsitzende Peek & Cloppenburg
Auch im War for Talents gewinnt ESG immer mehr Bedeutung: Eine aktuelle Klimaumfrage der Europäischen Investitionsbank zeigt, dass für 81 Prozent der 20- bis 29-Jährigen in Deutschland die Haltung eines potenziellen Arbeitgebers zum Klima ein wichtiges Kriterium bei der Stellenwahl ist.
DRUCK VON INVESTORENSEITE STEIGT MERKLICH
„Investments in braune Assets sind fast unmöglich geworden, wenn nicht eine glaubhafte ESG-Turnaround-Story dahinter steht.“
Dr. Hendrik Otto
Vorsitzender Aufsichtsrat bei Deutsche Beteiligungs AG
Auch der Druck von Investorenseite zum Thema ESG wird höher. So geben 43% der Befragten an, dass konkrete ESG-Ziele durch Investoren gefordert werden.
Außerdem geben 67% der befragten Aufsichtsräte an, dass ESG-Standards durch Investoren eingeführt wurden.
ESG-ZIELE
Aufsichtsräte bringen ESG-Kriterien auf breiter Front in die Vorstandsvergütung: ESG-Ziele werden immer konkreter definiert und systematisch gemessen
ESG-Ziele wurden in den letzten Jahren vermehrt in die Zielvereinbarungen der Vorstände aufgenommen. So sagen nur 38% der befragten Aufsichtsräte, dass die ESG-Komponente in der Vorstandvergütung keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielt. 76% der Befragten erwarten, dass ESG-Ziele in der Vorstandsvergütung zukünftig eine (noch) bedeutendere Rolle spielen werden.
EVENTS
Fachtagung für Aufsichtsräte
AlixPartners freut sich, auch in diesem Jahr die Fachtagung für Aufsichtsräte am 7. November in Berlin als Partner zu begleiten.
ÜBER DIE AUTOREN
Andreas Rüter
ist Managing Director und Deutschland-Geschäftsführer bei AlixPartners. Als Aufsichtsrat, Beirat und Investor hat er Wachstumsunternehmen aus dem Hightech-, IT- und Renewables-Bereich begleitet und gesteuert. Als Berater unterstützt er Unternehmen in Krisensituationen und bei der Umsetzung kritischer Transformationsprogramme.
Dr. Jan Kantowsky
ist Managing Director bei AlixPartners und hat mehr als 25 Jahre Berufserfahrung in der Restrukturierungsberatung und in Managementfunktionen. Im Rahmen verschiedener Interim Management-Mandate (z. B. Interim-CEO, -CFO und -CRO) ist er für die Entwicklung und Umsetzung von Transformations- und Turnaround-Programmen verantwortlich.
Robert Wendeborn
ist Director bei AlixPartners und hat mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in der Unternehmensberatung und im Investmentbanking. Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist die Unterstützung von Unternehmen in kritischen Transformationsphasen, bei Restrukturierungen und Turnaround-Programmen.
Dr. Florian Stellner
ist Director bei AlixPartners. Er hat mehr als zwölf Jahre Berufserfahrung mit Schwerpunkt auf Mergers & Acquisitions, Carve-Outs, finanzielle und operative Restrukturierung, Profitabilitätssteigerung und Risikomanagement.
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